Gemeinsame Position der Schulpflegschaften

des Kreisgymnasium Halle und der Gesamtschule Halle zum Umbau der Alleestraße

 

Nachdem sich in den letzten Wochen mehrere Eltern an uns als Schulpflegschaft des Kreisgymnasium Halle sowie an die Schulleitungen des Kreisgymnasium Halle und der Gesamtschule Halle  in Bezug auf die III. Planungs-Variante der Alleestraße gewandt haben, haben wir uns mit den Schulleitungen unabhängig voneinander über die verschiedenen Planungs-Varianten informiert. Gemeinsam haben wir unsere Eindrücke ausgetauscht und diskutiert. In dieser Woche fand zudem ein gemeinsamer Austausch mit dem Vorsitzenden der Schulpflegschaft der Gesamtschule Halle über dies so wichtige Thema statt. Das Ergebnis dieses Austausches spiegelt dieses gemeinsame Positionspapier wider.

 

Mit großer Sorge nehmen wir als Elternvertreter die aktuelle Diskussion um den geplanten Umbau der Haller Alleestraße wahr. Dass sich die Alleestraße – und hier insbesondere die Rad- und Gehwege – in keinem allzu guten Zustand befinden, ist allen Beteiligten bewusst und wird aktuell auch in der Öffentlichkeit vielseitig diskutiert. Was uns in der aktuellen Diskussion allerdings viel zu kurz kommt, ist die Frage nach welcher Variante die Alleestraße umgebaut werden soll. Das ist die eigentliche Kernfrage, die uns als Elternschaft in enger Abstimmung mit den Schulleitungen des KGH und der Gesamtschule Halle große Sorgen macht.

In der aktuell öffentlich geführten Diskussion wird sich immer wieder auf die Variante III bezogen. Es gibt aber noch zwei weitere Planungsvarianten, die kaum noch Beachtung finden – warum eigentlich?

 

Erkenntnisse aus dem Bürgerinformationsabend:

Nachdem alle politischen Parteien an diesem Abend ihre Standpunkte geäußert hatten und man sich anschließend wieder sachlich mit den Fragen der Bürger auseinandersetzte, erläuterte Herr Dr. Kaulen den aktuellen Planungsstand und ging anschließend kurz auf die Varianten I und II ein.  

Die Variante III ist laut Herrn Dr. Kaulen am besten geeignet sowohl ausreichend Parkflächen als auch einen großen Bürgersteig zu ermöglichen. Parkbuchten grenzen direkt an den Bürgersteig an, die Radfahrer dürfen sich mit den Autos getrennt durch einen Schutzstreifen und eine Dooring-Zone die verbleibende Fahrbahn teilen. Wäre ausreichend Platz vorhanden und die Alleestraße nicht eine Hauptverkehrsachse in unserer schönen Stadt, wäre es sicherlich auch eine gute Variante. Wie gesagt: wäre…

Herr Dr. Kaulen vertritt die Meinung, dass Radfahrer auf der Alleestraße mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 15 bis 20 km/h zügig im fließenden Verkehr unterwegs sind. In der Theorie mag das evtl. stimmen, die Praxis sieht in unseren Augen allerdings etwas anders aus und betrifft alle Radler – egal ob jung oder im fortgeschrittenen Alter.

Gerade jetzt, wo sich die Schulanfangszeiten des KGH und der Gesamtschule vereinheitlicht haben, sind zu Stoßzeiten bis zu 1500 Schüler und Schülerinnen unterwegs. Sie kommen mit dem Bus, der Bahn, dem Motorroller, dem Auto (inkl. der Elterntaxis), dem Rad, aber auch zu Fuß zur Schule. Der Großteil nutzt dazu zwangsläufig die Alleestraße. Nicht zu vergessen, auch die Grundschulen in Halle fangen um 07:50 Uhr mit dem Unterricht an. Auch diese Schüler*innen werden vielfältig zur Schule kommen müssen. Hinzu kommen die Berufstätigen, die Schüler*innen des Berufskollegs (die auf dem alten Busbahnhof parken) sowie der Haller Willem und die Busse, die ihre Fahrgäste auf dem Busbahnhof aussteigen lassen. Aber auch die Patienten der anliegenden Arztpraxen wollen ihre Termine wahrnehmen. In Summe sind zu Stoßzeiten ziemlich viele Menschen auf der Alleestraße unterwegs.

Wir Eltern machen uns große Sorgen, nicht nur um diejenigen Schüler*innen, die morgens mit dem Rad die Alleestraße befahren. Dass sich aktuell die Beläge der Alleestraße – hier speziell der Bürgersteige und Radwege – in keinem guten Zustand befinden, möchten wir nicht bestreiten. Auch in den Einmündungen der anliegenden Straßen verbirgt sich sicherlich größeres Gefahrenpotential. Aber einen Fünftklässler, der mit dem Rad zur Schule kommt, im fließenden Berufsverkehr mit Autos, Bussen und ggf. noch Rettungsfahrzeugen entlang der Fahrbahn auf eben dieser fahren zu lassen, halten wir für besorgniserregend, wenn nicht sogar lebensgefährlich. Hinzu kommen die Parkflächen entlang des Schutzstreifens angekoppelt an den Bürgersteig. Will ein Fahrzeug auf einen freien Parkplatz (Breite 2 m) einparken, muss er den Schutzstreifen queren, gleiches gilt beim Ausparken. Bei Aussteigen muss der Fahrzeugführer auf die Radfahrer achten. Dafür gibt es zwar die Dooring-Zone von 50 cm zwischen Parkfläche und Schutzstreifen, aber

  1. Welches Fahrzeug parkt immer akkurat in einer Parklücke?
  2. Sind unsichere Radfahrer in der Lage, Gefahrensituationen vorausschauend zu erkennen?
  3. Denken Autofahrer immer an den nötigen Schulterblick?
  4. Wohin soll der Radfahrer ausweichen, um der sich plötzlich öffnenden Türe noch zu entgehen, wenn die Fahrbahn rege genutzt wird?

In der Theorie ist das Konzept wahrscheinlich gut und machbar. Aber wie sieht die Praxis aus? Teilnehmer im Straßenverkehr machen Fehler, sind manchmal unsicher und auch unkonzentriert.

Dass die Alleestraße umgebaut wird, steht wohl fest, über den Zeitpunkt können alle Haller Bürger am 26.09.2021 abstimmen. Wichtiger wäre es über die Varianten abzustimmen.

Wir sprechen uns zusätzlich für die Weiterentwicklung des Parkkonzeptes entlang der Alleestraße aus, um die beschriebenen Konflikte zu entschärfen. Ist es z.B. möglich ein Parkdeck auf dem alten Busbahnhof zu errichten? Gibt es Planungen die Stellplätze für Mitarbeiter und Besucher das Krankenhauses zu verbessern, damit sie nicht an der Alleestraße parken müssen?

Wir wollen, dass unsere Kinder sicher zur Schule gelangen und auch sicher wieder zu Hause ankommen, deshalb wollen wir in enger Abstimmung mit der Schulleitung beiderseits auf der Alleestraße Radwege getrennt von der Straße und eine Entschärfung der einmündenden Straßen.

Wir stellen uns gerne der Frage was wichtiger ist: Parkflächen oder sichere Schulwege? Wir plädieren für sichere Schulwege!

 

gez. Detlef Voßhans                                                      gez. Torsten Indiesteln

Vorsitzender der Schulpflegschaft KGH                   Vorsitzender der Schulpflegschaft Gesamtschule Halle